Albin Bruns Nah Quartett
Wegmarken
(Double Moon/New Arts Int.)
Der kurze Gastauftritt von Christian Zehnder bringt auf den Punkt, worum es in der Musik von Albin Bruns Nah Quartett unter anderem zu gehen scheint. Quasi in einem Atemzug lässt er Obertongesänge und Jodler aus seiner Edelkehle steigen. Der durch das Duo Stimmhorn und eigene Projekte bekannte Künstler nähert die Alpen also der mongolischen Steppe an. Höre da: Die zwei Regionen liegen gar nicht so weit auseinander, jedenfalls musikalisch. In den Kompositionen des Eidgenossen Bruns, der das diatonische Schweizer Akkordeon und Sopransax spielt, geht es kreuz und quer durch Provenienzen der Welt, vom tiefsten Balkan bis zur Bretagne, von Nahost bis nach Wangerooge, von Ligurien bis in die Namibwüste. In dieser authentisch tönenden, weil durch diverse Reisen inspirierte, aber wohl imaginären Folklore kommt sich nahe, was wir instinktiv vermutlich auseinanderhalten würden. Bruns und seine Mitstreiter tänzeln heiter-beschwingt, Völker und Mentalitäten verbindend, durch 15 Nummern, die sich organisch aneinanderschmiegen und gute Laune verursachen.