Alfredo Rodriguez
Sounds Of Space
(Mack Avenue/Challenge)
Schon lange nicht mehr hat ein junger Pianist so viel Unterstützung von einem „Old Lion“ des Geschäfts bekommen wie Alfredo Rodriguez. Denn in mehreren Schleifen schickte der Promoter des Kubaners Statements und Briefe von Quincy Jones herum, die dem Newcomer ohne große Umwege einen Thron auf dem Olymp des Jazz zuweisen. Mag sein, dass da ein wenig Altersmilde mitschwingt, jedenfalls stellt sich Rodriguez mit seinem internationalen Debüt „Sounds Of Space“ zwar als ausgezeichneter und inspirierter Instrumentalist vor. Doch nur anhand des Albums wird nicht klar, warum sich der Sohn eines bekannten Sängers und TV-Moderators aus Havanna weit vor Kollegen wie etwa Harold Lopez Nussa platzieren soll. Sicher zeugt das durch Bläsergäste ergänzte Trio-Album von viel Spaß und Virtuosität, einer gewissen „Sophistication“ in der Wahl der Motive und Phrasierungen. Zweifellos ist Rodriguez auch begabt und geschmackssicher, wie man beispielsweise anhand des rhythmisch-pathetisch sehr wirkungsvoll gestalteten Solo-Stücks „April“ nachvollziehen kann. Trotzdem ist sein Album auch formal und intentional konventionell genug, um ein großes Publikum zu erreichen. Das ist wahrscheinlich der Einfluss von Produzent Jones, kein schlechter Schachzug, aber einer, der dazu führt, dass man Rodriguez erst einmal in verschiedenen Settings und am besten live hören möchte, bevor man einen Erben von Gonzalo Rubalcaba ausruft.