Allan Praskin Quintet
Spontanuity
(Unit/Bandcamp)
Schön, mal wieder was von Allan Praskin zu hören! Möglicherweise können nur noch die erfahreneren Leser/-innen etwas mit seinem Namen anfangen. Der amerikanische Altsaxofonist lebt seit mehr als 30 Jahren in Europa und seit 2015 in Berlin, gilt als Pionier der US-Free-Jazz-Szene, sogar mit einer Aufnahme auf dem legendären ESP-Label, wandte sich dann aber wieder traditionelleren Spielarten zu. Heute ist Praskin 74 und setzt mehr denn ja auf langwierige Freundschaften, mit dem Pianisten Wolfgang Köhler zum Beispiel oder dem Violinisten Ulli Bartel. Im Juni 2022 trafen sich die drei mit einer Rhythmusgruppe in der Berliner Brotfabrik. Ihr gemeinsames Ziel: „Spontanuity“; spontane Kontinuität sozusagen. Denn in dieser Konstellation hatten zumindest Köhler und Bartel noch nie zusammengespielt. So klingt der Strauß an Standards dann auch: spontan, frisch, etwas krachledern, nicht immer unisono, Bartels Geige ist bisweilen zu dominant (eine Geschmacksfrage) und gerne hätte man etwas mehr von Köhlers Klavier gehört. Praskin dagegen weiß immer noch, wie man ein Thema nach allen Regeln der Kunst filetiert. Und das ist auch gut so!