Andreas Dombert
Guitar
(enja Yellowbird/Soulfood)
Immer wieder dieselben wenigen Töne. Ein Insistieren in einem Muster, das zu irisieren beginnt: je länger, je lieber. Der Prozess beruht auf Repetition – Minimal Music, wie sie in solcher Konsequenz selten in den Jazz fand. Hoch konzentriert und mit erstaunlicher Suggestivkraft schickt Gitarrist Andreas Dombert drei Stücke lang und über mehr als 35 Minuten seine nur auf dem Papier kargen Pattern los. Die verschieben, steigern und multiplizieren sich in höchster akustischer Spielkultur, schwellen an und ab. Eine Kunst der Versenkung ergibt das, bei deren subtilen Akzentuierungen während der Live-Aufnahme in der historischen Straubinger Kraftzentrale das versunkene Schweigen des Publikums in Richtung Andacht spielte. Ein Mann, ein Stuhl, eine Gitarre. Dombert hat eine CD eingespielt in mutiger Konsequenz und mit einem kompletten Neuansatz, nachdem er vor zwei Jahren im Trio mit Henning Sieverts und Jochen Rueckert die aktuelle Renaissance des Jazzgitarrentrios bedient hatte. Nun lässt er seine vollkommen andere Musik ausgewogen und allein dahinpendeln. In drei verschiedenen Geschwindigkeiten (langsam–mittel–schnell) tut er das, um dann noch ein explizit „Minimal Music“ betiteltes Stück anzufügen. Laut und leise, variierende Betonungen der Elemente, organisch logische Entwicklungen bis hin zum rasant offensiven dritten Satz des wie ein abstraktes Triptychon hingebreiteten „like the birds sing“: ein Spiel mit sich selbst neben allen Kategorien.