Andreas Hertel Trio

Blue Bop

(Laika/Rough Trade)

Andreas Hertel Trio – Blue Bop (Cover)Ja doch, liebe Leute, auch das darf man noch Jazz nennen! Auch wenn ihr so etwas heute nur mehr vom Hörensagen kennt, war diese Musik doch einmal schwer angesagt. Bebop hieß das Zeug, irgendwann auch mal Hardbop, die Helden trugen entweder ein Blasinstrument mit sich herum oder saßen am Klavier und hießen Thelonious Monk, Oscar Peterson und Red Garland. Vor allem Letztere lassen der Pianist Andreas Hertel und sein Trio (Bassist Johannes Schaedlich, Schlagzeuger Jens Biehl) mithilfe von „Blue Bop“ wiederauferstehen. Wer dies altmodisch und antiquiert nennen möchte, der kann dies gerne tun. Er verkennt aber, dass die Improvisationskultur der Gegenwart auf exakt solchen elementaren Grundlagen baut – Virtuosität und Spielfreude inbegriffen. Hertel, mit seinen 57 Jahren einer der erfahrensten deutschen Tastendrücker des Genres, setzt mit seinen Partnern exakt die Symbolik des Covers um: viele bunte Bälle in der Luft halten und sich gegenseitig zuspielen. Nicht zu vergessen seine superben lyrisch swingenden Kompositionen, die einfach Laune machen. Es braucht absolut keinen Generationenkonflikt, um dieses Album gut zu finden.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 142

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025