Andy Milne & Unison
The reMission
(Sunnyside/Good ToGo)
Das erste Stück des Albums ist die McCoy-Tyner-Komposition „Passion Dance“. Doch wo Tyner einst dicht und ekstatisch in die Tasten griff, nimmt sich Andy Milne zurück auf delikate, fantasievolle Einzeltonlinien. Dennoch ist „Passion Dance“ noch das lauteste, energischste Stück auf dem ganzen Album. Milne, der M-Base-Veteran, bevorzugt hier die lyrischen, allmählichen, freieren Töne. Während er häufig Strukturen auszusparen scheint, springen John Hébert am Bass und der hochdynamische Schlagzeuger Clarence Penn in die Bresche und prägen den Charakter der Musik. Unison ist Milnes erstes festes Klaviertrio, „The reMission“ sein Debütalbum mit den beiden. „Mehr als zehn Jahre lang haben mich Kollegen gedrängt, endlich eine Trioaufnahme zu machen“, sagt der Pianist. Den Ausschlag gab dann ein Bruch, ein Einschnitt in seinem Leben. 2017 erhielt er eine Krebsdiagnose – und fast zeitgleich eine Vollzeitprofessur in Michigan. Und jetzt also: eine neue Band. Ganz schön viele Herausforderungen für den 53-jährigen Kanadier.