Andy Milne & Dapp Theory
Forward In All Directions
(Whirlwind Recordings/Indigo)
In Bezug auf dieses neue Opus spricht Pianist und Komponist Andy Milne von einer besonders langen Inkubationszeit. Mehr als andere denkt er in Konzepten und geht, wie der CD-Titel nahelegt, in alle Richtungen vorwärts. Das birgt die große Gefahr des Beliebigen. Dem entgeht er mit seiner konsequenten Transformation in eine eigene Sprache. In großen Bögen ist diese Musik aufgespannt. Das Flirrende seiner Lehrjahre bei Steve Coleman ist ebenso zu hören wie seine Offenheit für diverse Stile vom klassischen modernen Jazz über HipHop, ferne Folkloren und Rock. Milne fusioniert das auf unikäre Weise, wobei er sich auf sein in gut 15 Jahren zusammengewachsenes Quintett ebenso verlassen kann wie in diesem besonderen Fall auf Produzent Jimmy Haslip. Die zehn Kompositionen sind wie die Kapitel eines Buches, logisch aufeinander folgend, mehrdimensional, tiefenscharf und von mal spröder, mal sinnlicher Intensität. Die Texte steigern die Dringlichkeit dieser stimmig ins Hörbild gebrachten Bestandsaufnahmen heutiger urbaner Metropolen. Musik von hoher Relevanz hört man mit Gitarrist Ben Monder sowie den Vokalisten Jean Baylor und Gretchen Parlato als Gästen.