Angelika Niescier
New York Trio
(Intakt/Harmonia Mundi)
Seit einigen Jahren hat die deutsche Altsaxofonistin in New York ein zweites Standbein. Mit Tyshawn Sorey, Thomas Morgan, Ralph Alessi hat sie dort schon aufgenommen. Diesmal sind Christopher Tordini (Bass) und Gerald Cleaver (Drums) ihre Begleiter, in einigen Stücken kommt noch der Trompeter Jonathan Finlayson hinzu. Die Niescier mag den „Push“ der New Yorker Jazzmusiker, diese provokante Energie. Klar: Sie passt dahin, sie ist auch so eine. Das verrät schon das erste Stück des Albums, „The Surge“, das mit aggressiv-schrillen Stakkatifiguren startet. Die Stakkati geben den stürmischen Impuls für die Improvisation, liefern ihr aber keinen konsistenten Rhythmus. Erst im dritten Stück, „… ish“, einem mitreißenden Beispiel für Ornette-Bop, gibt es einen durchgängigen Beat zu hören. Wichtiger als der Beat sind Niescier die übergeordneten Parameter, etwa mathematische und Zufallsprinzipien. Dabei entstehen eigenwillige Abläufe und Stimmungen, die man nur noch schwer schubladisieren kann. Ein (wahrscheinlich) ganz großes Album. Aber es verlangt Hingabe, auch vom Hörer.