Ari Hoenig

Lines Of Oppression

(Naïve/Indigo)

Ari Hoenig - Lines Of OppressionDas haut rein. Ari Hoenig lässt seinen Kombattanten keine Ruhe: Jeder Winkel der sechs Kompositionen des Schlagwerkers, der auch mal die Stimmbänder einbringt, verlangt ihnen hohe Aufmerksamkeit ab. Aber die sind fit: Tasten-Wunderkind Tigran Hamasyan, der Gitarrist und Sänger Gilad Hekselman, die Bassisten Orlando Le Fleming oder Chris Tordini halten voll mit, wenn der NewYorker die Trommeln rührt. Den furiosen elfminütigen Titeltrack hat Hoenig geschrieben, nachdem er in Haiti erlebt hatte, wie die Leute auf der Suche nach Arbeit in endlosen Reihen in den Straßen der Hauptstadt Port-au-Prince anstanden. Bei einem offensichtlich erfreulicheren Thema wie „Wedding Song“ hingegen gibt die Band sich nahezu hymnischen Harmonien hin und summt die Melodie andächtig mit. Zu Monks „Rhythm-A-Ning“ liefern sich Hoenig am Drumkit und Tigran als Beatbox ein packendes Duell als Vorspiel – in Wirklichkeit ein kleiner Höhepunkt des Albums. Nach weniger aufregenden Interpretationen zweier Klassiker von Bobby Timmons bzw. Morgan Lewis zelebriert Hoenig als Finale ein Stück seines jungen Pianisten, in dem dieser seine Virtuosität mit perkussiver Wucht demonstriert.

Text
Uli Lemke
, Jazz thing 89

Veröffentlicht am unter Reviews

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