Arthur Possing
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(Double Moon/Bertus)
Allein mit 88 Tasten: Das gleicht einem Heiligen Gral der Musik – dank solch gottgleicher Pianisten wie Vladimir Horowitz, Glenn Gould, Swjatoslaw Richter oder Keith Jarrett. Aber man muss ja nicht immer gleich so ein Riesengedöns machen, wenn sich einer mal traut. Und so geht der junge Luxemburger Pianist Arthur Possing auch völlig unbekümmert und angstfrei an diese Herausforderung. Bei seinem Solodebüt bedient er sich neben eigenen „Interludes“ sogar einiger vermeintlich profaner Popsongs wie „Fields Of Gold“ und „Seven Days“ von Sting oder „Beatriz“ von Edu Lobo und Chico Buarque. Und, o Wunder: Es funktioniert! Prächtig sogar, denn Possing will keine Monumente für die Ewigkeit entwerfen, sondern neun kleine, feine, glitzernde, charmante Miniaturen für die Gegenwart, keine länger als fünf Minuten, fassbar, technisch anspruchsvoll und doch voller natürlicher Schönheit. Da arbeitet sich einer nicht mehr am Detail ab, sondern setzt seine beachtlichen Fähigkeiten und seinen Variantenreichtum ausschließlich dafür ein, ein Stück zu erzählen. Eine Facette der neuen Pianistengeneration: Singer-Songwriter am Elfenbein.