Avishai Cohen
Seven Seas
(Blue Note/EMI)
Seinem Debüt bei Blue Note entsprechend setzt Avishai Cohen beim Nachfolger wieder auf variable Klangfarben in den eingängigen und zugleich komplexen Kompositionen, die seine Liebe zur Klassik ebenso widerspiegeln wie das Interesse an jüdischen Traditionen. Mit der israelischen Sängerin Karen Malka teilt sich der Bassist den Gesang, zum Auftakt und Finale von „Seven Seas“ übernimmt er den sonst von Shai Maestro gespielten Klavierpart. Das Album beginnt mit einer Melodie, die von Cohens und Malkas sanftem Zwiegesang getragen in einen fein groovenden Beat mündet. Das ist der Stoff, von dem das Publikum so hingerissen ist, wenn Cohen live aufspielt – in Kürze auch wieder in hiesigen Breiten. Hinreißend auch das alte jiddische Kinderlied, das der Kiewer Folk-Poet Mark Warshawsky einst schrieb und von Cohen in seiner schlichten Anmut gespielt wird – und dabei hat es nichts von dem Klischee, mit dem es manche Klezmerbands quälen. An anderer Stelle fordert Cohen eine Bläserkolonne zu präzise krachenden Riffs heraus, lässt den bewährten Amos Hoffman ein hübsches Oud-Solo spielen oder gewährt seinem Pianisten ein langes Solo-Intro, dem sich leise Bass, Drums und Gitarre annähern. Sehr romantisch.