Ayumi Tanaka Trio
Subaqueous Silence
(ECM/Universal)
Wir kennen Klaviertrios, ihren ungeschriebenen Konsens, der sich längst etabliert hat. Aber das Trio von Ayumi Tanaka klingt anders. Selektiver, atmender, behutsamer, geheimnisvoller, dramatischer, atmosphärischer. Jede Note zählt. Tanakas erste Veröffentlichung unter eigenem Namen ist das exakte Gegenstück zu abenteuerlichen Läufen, spektakulären Harmonie- oder Rhythmuswechseln und solistischen Egotrips. Eine japanische Pianistin, die im norwegischen Oslo von der Weite skandinavischer Musik sozialisiert wurde, schafft es, Kontrabass (Christian Meaas Svendsen), Drums (Per Oddvar Johansen) und ihre 88 Tasten inklusive der Pedale zu einem einzigen Instrument zu vereinen. Natürlich hört man die Basssaiten knarzen und seufzen, die Becken leise zischen, die Tasten wie von einem Tropfen bewegt nach unten gehen, manchmal auch die Eingeweide des Flügels. Aber trotz der archaischen, nordischen Note, in die Tanaka zum ersten Mal Aromen klassischer japanischer Musik einfließen lässt, entsteht ein mächtiger Energiefluss, eine anregende Kraft, der sich niemand entziehen kann. 34 Minuten atemberaubende Unterwasserstille.