Betty Carter
The Music Never Stops
(Blue Engine/Galileo MC)
Die amerikanische Sängerin Betty Carter war eine unbequeme Künstlerin. Umso schöner, dass Wynton Marsalis es ihr ermöglichte, 1992 ein großes Konzert bei Jazz at Lincoln Center zu geben, bei dem sie abwechselnd auf eine fantastische Bigband mit Solisten wie dem Saxofonisten Lou Marini oder dem Trompeter Lew Soloff und ein Trio mit Pianist Cyrus Chestnut und den Schlagzeugern Greg Hutchinson oder Clarence Penn zurückgreifen konnte – die Ballade „If I Should Lose You“ singt sie, lediglich von Geri Allen am Flügel begleitet. Carter, die unzählige Musiker begeistert und inspiriert hat, gleitet geschmeidig, aber stets herausfordernd durch ein Programm aus erlesenen Standards wie „Moonlight In Vermont“ und halsbrecherischen Originalen wie „Bridges“ oder „Tight!“, die die ganze Palette ihrer Ausdrucksmöglichkeiten vor Ohren führen. Es ist schön, dass durch eine derartige Veröffentlichung eine Künstlerin wie Betty Carter, die in ihrer Karriere nur wenig Kompromisse zugelassen hat, wieder ins allgemeine Gedächtnis gerufen wird.