Bill Callahan
Gold Record
(Drag City/ H'Art)
Schon lustig: „Hello, I‘m Johnny Cash“, ist die erste Zeile, die Bill Callahan auf seinem neuen, mittlerweile 18. Studioalbum singt. Natürlich ist das einer dieser Momente, in denen der Singer-Songwriter per lyrischem Ich aus seinen Protagonisten spricht. Der Titel „Gold Record“ darf ebenso ironisch verstanden werden wie die Bezüge zu realen Personen. Und Leonard Cohen kommt vermutlich nur vor, weil der sich so gut auf „alone“ reimt. War Callahans letztes Album, das erste nach sechs Jahren, etliche Songs zu lang, hat der große amerikanische Folk-Bariton nun wieder zurück zum alten Format mit zehn Tracks gefunden. Ein Glück, denn jedem davon widmet er nun hörbar mehr Aufmerksamkeit. Da sind die leicht schiefen Gitarren, die leisen Mariachi-Bläser und, besonders großartig, das ferne Pfeifen des „Cowboy“ im gleichnamigen Song. Bill Callahan entzieht sich einmal mehr einfacher Kategorisierung. Das ist so wenig „Wüsten-Rock“, wie die Kakteen auf dem Cover echt sind. Gut so.