Bill Frisell
Orchestras
(Blue Note/Universal)
Es ist nicht Bill Frisells erste Aufnahme mit Orchester. Bereits 2013 spielte der Gitarrist mit der NDR Bigband und Michael Gibbs das Album „Play A Bill Frisell Set List“ ein. Das war ein schönes Album, doch auf „Orchestras“ starten Frisell und Gibbs in ganz neue Sphären. Im Trio mit Thomas Morgan und Rudy Royston sowie mit The Brussels Philharmonic und alternierend dem Umbria Jazz Orchestra streift der Meister durch sein Gesamtwerk und zieht dabei alle Register, spielerisch wie konzeptionell. Dabei macht er nicht nur in verschiedensten Phasen seines eigenen Schaffens Station, er zeigt auch die unterschiedlichsten spielerischen Facetten. Die beiden Orchester geben ihm dabei den nötigen Push, denn Gibbs weiß genau, was Frisell bzw. seine Musik braucht, um zu erblühen. Trotz der Fulminanz der großen Klangkörper gibt Gibbs niemals zu viel. Die Stücke sind kurz genug, um dieses Potpourri zu keinem Zeitpunkt langweilig erscheinen zu lassen. Gemeinsam ringen sie vielen der bekannten Songs komplett neue Momente ab. Um nur ein Beispiel zu nennen, das in diversen Konstellationen gespielte Stück „Rag“ klingt, als würde es eigentlich aus Coppolas Filmklassiker „Der Pate“ stammen. „Orchestras“ ist ein Triumph für Bill Frisell.