Black Milk Impulses
Manifesto
(Meta Records/New Arts Int.)
Ein typisch Berliner Gewächs: multinational, polystilistisch, gewürzt mit einer Prise intellektuellem Basisanarchismus. Leo Auri stammt ursprünglich aus Australien und ist Keyboarder, Computer-Frickler, Sound-Architekt. Gianpaolo Camplese hat den Weg von Italien aus in den Norden gefunden und trommelt in wechselnden freien Projekten. Gerhard Gschlößl wuchs in Niederbayern auf, mischte als Posaunist lange Jahre die Münchner Musiklandschaft auf, bevor ihn die Szene an der Spree zu sich rief. In dem Experimentaltrio Black Milk Impulses fügt er sich als Neuzugang lustvoll in das wohnzimmerhaft grottig gemixte Klangambiente, das mal Soundsprengsel klittert, mal frei kombinierend mit Motiven jongliert, in Grooves mündet, Varietéhaftes zerhackt. „Manifesto“ ist dabei mehr Spaßprojekt als echte, bierernste Avantgarde, wirkt zuweilen etwas überspannt, dann wieder minimalistisch pointiert. In jedem Fall ist es Musik, die zusammenführt, was nicht unbedingt zusammen gehört, und gerade dadurch viel hintergründigen Witz entfaltet.