Bohren & Der Club Of Gore
Piano Nights
(Play It Again Sam/Rough Trade)
Wer Bohren und seine Jungs als Zeitlupen-Jazzer mit Doom-Metal-Wurzeln kennt, ist angesichts der „Piano Nights“ erst einmal ratlos. Zwar lassen sich diese gewohnt bedächtig an, doch gibt es durchaus mehr als den vielverlachten einen Ton pro Minute zu hören. Ja, es ist die Melodie, um die sich auf diesem Album alles dreht, wobei sich ihr Träger, ob warmer Mellotronton, smoother Vibrafonklang oder sakraler Orgelsound, allerlei Metamorphosen unterzieht. Und über all dem steht das Klavier. Schon bei seinem ersten Auftritt schlägt es einen ungewöhnlich heiteren Grundton an, der durch ein beängstigend menschliches Schlagzeug verstärkt wird, das stellenweise derart dominiert, als hätte man es hier mit dem Soloalbum eines Downbeat-Drummers zu tun. Spätestens beim saxofonerfüllten „Fahr zur Hölle!“ ist man im unverkennbaren Bohrenmodus samt störgeräuschdurchsetztem Schauerambiente angekommen. Attraktiver kann ein Soundtrack zur Höllenfahrt nicht sein!