Bolero Berlin
Nocturna
(JaWo/Challenge)
Diese sechs Musiker eint die Liebe zur südamerikanischen Musik – zu Tango, Milonga oder Bolero. Und da die Mehrheit bei den Berliner Philharmonikern ihre Brötchen verdient, lag der Bandname auf der Hand. Im Repertoire sind natürlich die Klassiker, etwa von Gardel und Troilo, selbstverständlich pflegt das Ensemble auch Piazzolla, aber man hat auch genreferne Themen im Programm. Zum Beispiel Ellingtons „Mood Indigo“, das in der Instrumentierung, mit der das brillante Sextett arbeitet, ganz edel gewandet ist. Mit Viola, Klarinetten und Saxofon, Klavier, Bass, Gitarre oder Ukulele und Percussion erschafft das Sextett elegante Salonmusik mit jazzigen Akzenten, etwa bei Bizets „Carmen“-Motiv, wo Raphael Haeger aus einer sanften Milonga heraus hinreißend am Klavier improvisiert. Die Klangsprache von Bolero Berlin ist vielfältig, wie die heißen Grooves bei „Caravan“ belegen, die impressionistischen Momente eines Ravels, die kühle Noblesse Piazzollas oder eine Komposition mit dem für sich sprechenden Titel „Milonga Melancholica“, die der Gitarrist Helmut Nieberle eingebracht hat.