Bram Stadhouders / B.O.X.
Suite X
(Buzz/Bertus)
Lässt sich die Frage, ob Barockmusik eine Gegenwart hat, überhaupt beantworten? Der niederländische Gitarrist Bram Stadhouders zeigt mit „Suite X“ eine interessante Möglichkeit auf, indem er acht Stücke im eher gemäßigten Kompositionsschema als Rohstoff für ein Experiment mit Gitarre und Synthesizern anbietet. Trägt alle Anzeichen für einen Gewaltakt. Vielleicht sollte man aber den Terminus „Barock“ nicht allzu sehr in den Mittelpunkt rücken, denn selbst das an dem Projekt beteiligte flämische Ensemble Baroque Orchestration X (kurz B.O.X.) kooperiert lieber mit Acts aus der Indie-Pop-Szene wie Efterklang, Spinvis oder Dez Mona als mit traditionellen Bewahrern. Und so gelingt Stadhouders und den sieben B.O.X.-Zwergen durchaus Erstaunliches: Aus Soundscapes, Grooves und farbigen Melodien formen sie eine Klangskulptur, die Altes und Neues, Elektronik, Akustik und Improvisation verbindet. Und irgendwann wird dem Hörer klar, dass sich Elemente des Barocks in praktisch jedem Aspekt der modernen westlichen Musik wiederfinden. Natürlich auch im Jazz.