Buddy Guy
Live At Legends
(Silverstone/Sony)
Clapton, Hendrix, John Lee Hooker, Stevie Ray Vaughan: Buddy Guy kann sie alle. Und noch ein bisschen mehr. Vor allem auf der Bühne mutiert der ewig junge 75-Jährige regelmäßig zur veritablen Rampensau, was spätestens seit dem Stonesstreifen „Shine A Light“ jedem bekannt sein dürfte. Das Intermezzo des Gitarristen und Sängers neben Jagger, Richards & Co. versetzte selbst den schläfrigsten Filmgucker in kurzzeitige Euphorie. Mit derselben Mixtur aus Adrenalin, Charme und Musikalität, mit der Guy schon 2006 die laue Greatest-Hits-Show im New Yorker Beacon Theater vor dem Totalabsturz bewahrte, schmiedet er jetzt aus seinem eigenen Livealbum ein Bluesfest, das sich zwar populärer Klischees bedient, aber dennoch einige Überraschungen in petto hat. „The baddest motherfucker in town“ (O-Ton-Ansager) bearbeitet seine Fender Stratocaster im Chicagoer Bluesclub Legends nach allen Regeln der Kunst. Dazu vibriert, röhrt, säuselt und flirtet sich seine virile Stimme durch ein Programm, das nie nach harter Arbeit anmutet. Mit „Mannish Boy“, „Boom Boom“, „Voodoo Chile“ oder „Sunshine Of Your Love“ gibt Guy dem Affen gehörig Zucker. Drei unveröffentlichte Songs aus den Sessions für „Living Proof“, das Album, das 2010 einen Grammy einheimste, machen den eigentlichen Reiz dieses kurzweiligen, schwülen Hörvergnügens aus.