Caravan Palace
Panic
(Embassy Of Music/Warner)
Was vor sieben Jahren mit dem Soundtrack-Auftrag für einen Stummfilm-Porno begann, hat sich mittlerweile zu einem ausgewachsenen (Nischen)Trend entwickelt: Electro-Swing ist en vogue – und Caravan Palace sind seine populären Vorreiter. Sie verkörpern für den Swing das, was das Gotan Project für den Tango ist. Das französische Ensemble mischt auch auf dem zweiten Album die Archiv-Ware des Hot Club de France aus den 1930ern und 40ern mit zeitgenössischen Electro-Sounds, HipHop und House: ein virtuelles Treffen von Django Reinhardt, Daft Punk und Billie Holiday. Mit „Queen“ kommt es zur lasziven Annäherung der übersteuerten Röhrenempfängerstimme von Colotis Zoé, „The Dirty Side Of The Street“ und „Dramophone“ reizen das Miteinander von Violine, Posaune, Klarinette und Computer-Programmierung weiter aus. „Panic“ perfektioniert schließlich das Aufeinanderprallen von Gypsy-Jazz und House-Beats. Auch wenn das stilistische Konzept recht plump wirkt – das Ergebnis ist stellenweise überaus charmant.