Charles Lloyd

Manhattan Stories

(Resonance/New Arts Int.)

Charles Lloyd – Manhattan Stories (Cover)In Chico Hamiltons Band hatten sie zum ersten Mal miteinander gearbeitet, bei ihm hatten der Saxofonist und der Gitarrist Anfang der 1960er bereits eigene Kompositionen untergebracht. 1965 schließlich gründete Lloyd mit Gábor Szabó, den Downbeat im selben Jahr zum „Best New Jazz Guitarist“ kürte, und Ron Carter am Bass sowie dem Drummer Pete La Roca sein eigenes Quartett, von dem nach fast einem halben Jahrhundert die ersten Live-Aufnahmen aufgetaucht sind. Sie stammen aus Gigs in heute nicht mehr existierenden Lokalitäten; der Judson Hall und dem Slugs‘, einem Club, dem der wunderbare ECM-Streifen „Arrows To Infinity“ ein Kapitel widmet. Mit „Sweet Georgia Bright“, das Lloyd ein paar Jahre später mit Jarrett aufnahm, oder „Dream Weaver“ sind nun Klassiker zu hören, in denen das virtuose, instinktive Zusammenspiel der beiden Leader zum Tragen kommt; für Szabós hypnotisches „Lady Gabor“ übernimmt Lloyd die Flöte und frischt archaische Patterns auf. Die Aufnahme aus dem Slugs‘, dem Lloyd hier einen Blues gewidmet hat, stammt aus seinem eigenen Archiv. Auch wenn den von Bernie Grundman veredelten, alten Tapes etwas Patina anhaftet, lässt sich die ungestüme Eleganz dieses Quartetts in allen Facetten genießen.

Text
Uli Lemke
, Jazz thing 106

Veröffentlicht am unter Reviews

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