Charles Lloyd & The Marvels
Vanished Gardens
(Blue Note/Universal)
Sonderlich gut kam das letzte Studioalbum von Charles Lloyd nicht weg: „I Long to See You“ sei eine „gemütliche Sammlung von Gute-Nacht-Liedern“ hieß es vor zwei Jahren an dieser Stelle. Der inzwischen 80 Jahre alt gewordene Saxofonist schart nun erneut die Gruppe von Americana-Spezialisten namens The Marvels, mit den Gitarristen Bill Frisell und Greg Leisz, um sich. Die whiskyzerschossene Stimme der Folk/Blues-Sängerin Lucinda Williams passt besser zum aktuellen Lloyd-Sound als die schmusige Norah Jones, doch leider schöpft auch „Vanished Gardens“ nicht das Potential dieser illustren Band aus. Der neunminütige Titelsong mit exzellenter Frisell-Saitenarbeit unterbricht die allgemeine Behaglichkeit nur kurz. Abenteuerlust? Fehlanzeige. Selbst im Free-Jazz-artigen Sax-Finale von „Dust“ scheint der Leader mit angezogener Handbremse zu spielen.