Charles Lloyd
Trios: Chapel
(Blue Note/Universal)
Charles Lloyd arbeitet mit faszinierender Nonchalance am eigenen „Fade Out“. Er ist jetzt Mitte 80, weiß, dass jedes Album sein letztes sein könnte, und hat Spaß daran, nicht mehr zeigen zu müssen, was er kann, sondern spielen zu dürfen, was und mit wem er will. Das merkte man schon bei „Tone Poem“ und das setzt sich nun mit Bill Frisell und Thomas Morgan fort, dem noch zwei andere Trios im Herbst folgen werden. „Chapel“ ist Meditation einerseits, aber auch Gespräch, Räsonnement, gerne hymnisch, dabei fröhlich in seinem Ernst. Man merkt es an kleinen Ornamenten in der Tenorphrasierung, am kommunikativen Miteinander der drei herausragenden Zuhörer, der hinreißenden Finesse, mit der die Musik der Persönlichkeiten harmoniert. Für „Beyond Darkness“ greift Lloyd zur Flöte, als Facette der improvisierenden Noblesse, auch hier weiträumig gelassen von den Partnern klangerweitert. Natürlich kann nach „Chapel“ und den Folgekapiteln „Ocean“ und „Sacred Thread“ im Herbst noch vieles kommen. Aber der alte Herr ist schon hörbar mit sich im Reinen.