Chick Corea & Béla Fleck
Remembrance
(Thirty Tigers/Membran)
Das Duo mit Béla Fleck sei „sympathisch und bequem geworden – geistig bequem“, sagte Chick Corea 2015, und es klang im ersten Moment nicht gerade wie ein Kompliment. Seit 2007 war dem Pianisten und dem Banjospieler so etwas wie eine instrumentale Quadratur des Kreises gelungen. Sollte die finale Kollaboration der beiden sechs Jahre vor Coreas Tod also nur ein lauer, routinierter Aufguss des einstigen Erfolgsrezeptes gewesen sein? Schon die ersten Takte des Openers „The Otter Creek Incident“ stellen die Worte des 18-fachen „Grammy“-Gewinners ad absurdum. Sympathisch? Vielleicht. Wegen des blinden Einverständnisses, mit dem Flügel und Banjo hier noch einmal agieren. Bequem? Absoluter Quatsch angesichts der enormen Reibung, die beide hier entfachten. Die 14 Stücke entstanden entweder live bei der letzten gemeinsamen Tournee oder mithilfe getauschter Sounddateien während der Pandemie. Dabei tauchen mit „Enut Nital“ und „Continuance“ auch zwei bislang unveröffentlichte Corea-Stücke auf. Vielleicht meinte Chick ja die komfortable Selbstverständlichkeit eines Duos, das es in dieser Form nie mehr geben wird. Wäre die einzig logische Erklärung.