Chick Corea & Béla Fleck
Two
(Concord/in-akustik)
Deutlich verwehrt sich Chick Corea bei diesem Projekt im Booklet des Albums der Forderung, dass die Musik von Leuten erklärt würde. Vielleicht eine Reaktion auf das zweite Vorwort, wo Béla Fleck seine Ängste schildert, mit dem im Labor-Zusammengang des Studios florierenden Duo auch auf die Bühne zu gehen. Bedenken hätte allerdings von Anfang an niemand haben müssen. Denn zwei Weltmeister ihres Instruments können so viel nicht verkehrt machen, auch wenn eines davon ein Banjo ist, dessen Möglichkeiten in mancher Hinsicht beschränkt sind. Corea fängt am Klavier gerade diese Defizite etwa des fehlenden Sustains im Balladenton elegant-phrasierend ab, so wie er überhaupt seinen Partner fast schon väterlich musikalisch umsorgt. „Two“ ist als Doppelalbum mit ausgewählten Stücken aus 55 Konzerten der Tournee 2015 ein Kompendium harmonischer Momente von Bluegrass über ein adaptiertes Dutilleux-Prélude bis hin zur viel eigenem Material. Auf der Basis freundschaftlicher Kommunikation lassen die Künstler die Musik einfach laufen, was auf ihrem Niveau noch immer so klingt, als wäre es perfekt von vornherein geplant. Auch hier beeilt sich Corea zu betonen, dass das meiste dem Augenblick entsprungen sei. Egal, die beiden wissen, was sie tun.