Chick Corea
Portraits
(Concord/Universal)
„I have no plans for this evening, so welcome to my living room!“ So begrüßt Chick Corea das Publikum in Quebec. Nichts von jener weihevollen Aura so vieler Solokonzerte: Seine launigen Zwischenansagen passen zu jemandem, dem steifes Kunstambiente zuwider ist. Der Pianist versteht die „Einsamkeit“ des Improvisierenden hörbar als Ungebundenheit: frei entscheiden und Dinge spontan ändern, ohne dies mit irgendjemandem absprechen zu müssen. Es ist, als ob er in einem Dialog mit sich selbst steht: Wie sich linke und rechte Hand permanent die Bälle zuspielen, hat einen spielerischen Gestus. Eine lustvolle Verneigung vor den Einflüssen Evans, Monk und Powell, vor Komponisten wie Skriabin und Bartók, dazu eine Neuauflage seiner „Children’s Songs“ und improvisatorische Städteporträts. In der Summe ein Porträt eines der größten Pianisten des Jazz. Höchst unterhaltsame Kunst.