Chilly Gonzales
Solo Piano II
(Gentle Threat/Indigo)
Der Guinness-Rekordhalter in Sachen Dauerkonzert, der Mischpultfreak und HipHop-Fan, Wahlberliner und selbsternannte Geniale kehrt zurück ans „Solo Piano“. Mit leicht scheppernden Tönen hatte Chilly Gonzales, der gern im seidigen Morgenmantel und mit Schlappen an den Füßen auf die Bühne schlurft, vor Jahren das schlichte Klavier statt Flügel heimgesucht und Miniaturen abgelassen, welche begeisterte Kritiker mit Satie, Evans und weiteren Größen verglichen. Andere Hörer fanden die Riffs des Kanadiers einfach nur banal. Die Fortsetzung ist ein Tacken dreister und damit mindestens genauso gut oder schlecht. Wo Gonzales zum Auftakt noch einen Klassiker zitiert, fleddert er beim zweiten Track gleich sein eigenes Repertoire vom ersten Solo-Album und produziert dann des Weiteren ein paar hübsche Ohrwürmer unter all den kurzen, praktisch gewordenen Einfällen, welche diese Scheibe präsentiert. Schade nur, dass man den Pianisten hier nicht in seiner ganzen Optik erlebt.