Christoph Sänger Trio
Descending River
(Laika/Rough Trade)
„Jazz Jazz“ ist ein Unwort des 21. Jahrhunderts. Ausgesprochen wird es häufig mit gerümpfter Nase und meint diejenigen, die weiter fröhlich vor sich hinswingen. So gesehen ist Christoph Sänger einer der Protagonisten des Jazz-Jazz in Deutschland. Ein Pianist, der alles hat, was ein Klavierspieler für ein klassisches, akustisches Setting braucht und nicht nur Stars wie Ernie Watts oder Martial Solal zu seinen Fans zählt. Dass er mit „Descending River“ jetzt auch noch ein weiteres Piano-Trio-Album vorlegt, macht ihn zusätzlich verdächtig. So What! Die eigentliche Kunst des 55-jährigen Wiesbadeners liegt darin, einfach entspannt, vielseitig und anspruchsvoll auf Kurs zu bleiben. Wobei Sänger mitnichten altbacken klingt. Man höre nur über das Intro des ausgenudelten „Take The A Train“, das er mit Rudi Engel (Bass) und Tobias Schirmer (Drums) stylt und aufmotzt, von den pfiffigen Originals ganz zu schweigen. Klar könnte der Mann ein paar Noten weniger spielen. Aber so etwas nennt man „persönliche Handschrift“. Etwas, das nicht wenigen „modernen“ Kollegen gänzlich abgeht.