Christoph Spendel Group
Spirits From The South
(Blue Flame Records/Rough Trade)
Klar könnte man auch bei der neuen Platte der Christoph Spendel Group, „Spirits From The South“, wieder ordentlich die Nase rümpfen und maulen, so antiquiert und retro feiert der Frankfurter Keyboarder, Pianist und emeritierte Professor Christoph Spendel einmal mehr die 1980er-Jahre, als sich das analog-elektrische Equipement ins Digitale wendete und ein „Anything goes“ den Gang des zeitgenössischen Jazz bestimmte. Auch heute noch ist Spendel ein Meister darin, Genregrenzen zu ignorieren und lässig zwischen seinem rhapsodisch-perlenden Spiel auf dem Flügel und den hell schimmernden Klangflächen der Keyboards zu changieren. 2019 hat er seine Group nach längerer Pause wiederbelebt und mit Jan Beiling (Saxofon), Claudio Zangheri (Bass) und Elias Bollinger (Drums) neu besetzt. Dem Rezensenten bereitet es jedenfalls eine ungeheure Freude, sich mit den Songs von „Spirits From The South“ die nonchalante Unverbindlichkeit in der ästhetischen Ausrichtung dieses sich so peppig gebenden Fusion-Jazz um die Ohren wehen zu lassen und den vielen so unglaublich virtuos dargebotenen, solistischen Exkursionen der vier Musiker mit all ihren formalen und strukturellen Eigenheiten zu folgen – süffige Latin-Pop-Rock-Jazz-Momente inklusive.