Claasue 4

Yapo

(A Jazz/NRW)

Claasue 4 - YapoClaas Ueberschär und berühmt? Wenn es nach Swaantje Schlittgen ginge, dann wäre dies schon längst Fakt. Spätestens seit die frühere Absolventin des St.-Viti-Gymnasiums in Zeven (Niedersachsen) ihren Mitschüler bei „Wetten dass…“ sah, als er mit Superstar Sting auftrat, fordert sie auf der St.-Viti-Homepage vehement, ihn auf eine Stufe mit anderen bekannten Töchtern und Söhnen der Schule wie Fußballerin Doris Fitschen und Schauspieler Werner Wölbern zu heben. In der Tat verfügt der Trompeter über einiges Karriere-Potenzial. Neben dem amerikafreundlichen Anfangsbuchstaben des Familiennamens (der hintere Teil ist sowieso nicht wichtig) und dem knackigen Äußeren wäre dies vor allem sein lyrisch geschwungener, mal erzählerischer, mal kernig zupackender Ton. Damit koloriert Ueberschär den größten Teil der Leinwand, die ihm sein neues Quartett Claasue 4 subtil grundiert. Frappierend an „Yapo“ sind die Homogenität der Band, die frappierende Leichtigkeit der Stücke, bei denen Titel wie „Marathon Hamburg“, „Koffein“, „Slow Walker“ oder „Unterwassermusik“ keinesfalls zu viel versprechen, und die grandiose Klangvielfalt, die ein „stinknormales“ Jazzquartett erzeugen kann. Ein guter Grund für die Fachwelt diesseits und jenseits des Jazz-Äquators, diesen Claas Ueberschär einmal nach allen Regeln der Kunst zu entdecken.

Text
Reinhard Köch
, Jazz thing 87

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025