Colin Steele Quartet

Diving For Pearls

(Marina/Indigo)

Colin Steele Quartet – Diving For Pearls (Cover)Der Edinburgher Trompeter interpretiert mit seinem Quartett Songs der Pearlfishers, einer Band aus Glasgow, der jenseits des Mainstream-Pop wunderschöne Songs gelingen, die eine Verwandtschaft zu Brian Wilson und Prefab Sprout offenbaren. Für Colin Steele ist seine Neugestaltung keine an den Haaren herbeigezogene Geschichte, sondern ganz natürlich, spielt er mit seiner Trompete doch auf so einigen Alben seiner schottischen Kollegen mit. Popsongs in Jazz umzubauen, hat Tradition, man denke an Chet Bakers „Plays Lerner & Loewe“ oder neueren Datums die Cover von Bad Plus. Die nun aus Steeles Bearbeitungen resultierende Musik hat die wundervolle Melodik der Originale beibehalten, klingt darum vertraut. Doch im Vordergrund steht seine gedämpfte Trompete – die Lyrik, die er damit erzeugt. Die Soli sind intensiv und fließend, nehmen den Hörer gefangen, auch wenn es sich der Bläser erlaubt, sich gelegentlich von den ursprünglichen Melodien zu entfernen. Diese Musik hat nichts Überfülltes oder ist krampfhaft-gewunden. Vielmehr lässt sie den Originalsongs ihren Raum, zeigt aber auch, dass diese auch ohne Worte als Jazz bestens funktionieren.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 120

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025