Daniel Erdmann & Christophe Marguet
Three Roads Home
(Das Kapital Records/Broken Silence)
Für außergewöhnliche Inszenierungen haben Daniel Erdmann und Christophe Marguet jeder für sich bekanntlich offene Ohren. Der Saxofonist und der Schlagzeuger haben ihr Duo diesmal um eine extravagante Variante erweitert: Mit zwei Bassisten gestalten sie ihr „Three Roads Home“, in drei Besetzungen geht’s dabei zur Sache, mal mit Henri Texier, mal Claude Tchamitchian und auf vier Titeln mit beiden Vertretern des wuchtigen Geräts. Zum Auftakt ein fiebriger Souljazz, immens groovy, die volle Dröhnung mit beiden Gästen. Hier wie auch später in boppigen Extremen bis liedhaften Tracks gibt’s die ganze Palette vom Pizzicato bis zum gestrichenen Bogen, Marguet pointiert den Beat, Erdmann bläst heiseren Samt aus seinem Tenor. Der Saxofonist doppelt sich auf einem Stück, das er dem Repertoire seiner Band Velvet Revolution entlehnt hat und zugleich ein wenig die Atmosphäre seiner anderen Combo Das Kapital atmet. Der Melodiker Texier wiederum bringt mit seinem Klassiker „Don’t Buy Ivory Anymore“ Melancholie ins Spiel, während sein Kollege mit einem eigenen Stück seinen Ruf als kraftvoller Klangfarbenmaler unterstreicht. Dreimal bassgewichtig.