Daniel Stawinski & Clave Azul
Looking Inward
(Octason/octason-records.de)
Am besten funktioniert diese Musik auf der Bühne. Denn Clave Azul lebt von der rhythmischen Opulenz und dem punktgenauen Zusammenwirken der kreativen Kräfte der in Berlin lebenden Beteiligten. Das Quintett um den Pianisten und Komponisten Daniel Stawinski hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, verschiedene Klangsphären zu verknüpfen, ohne dabei zu sehr in die Ausgangsidiome des modernen Jazz auf der einen und der fortgeschrittenen Latinrhythmik auf der anderen Seite hineinzurutschen. „Looking Inward“ gibt als Titel das Motto vor, Innensichten des Genres zu bieten, und das wirkt im Studio-Ambiente stellenweise etwas konstruiert. Dabei stehen die spieltechnischen Kompetenzen des Bandleaders, des Saxofonisten Philipp Gropper, des Bassisten Marcel Krömker und der Schlagwerker Robby Geerken und Diego Pinera außer Frage, ebenso wie ihr faszinierend präzises Zusammenspiel. Lediglich der Wille, zuweilen besonders aufwändige Schichtungen und überraschende Wendungen zu bieten, ist der Spontanität ein wenig im Wege. Daher der Eindruck, dass man Clave Azul am besten live erleben sollte, wenn all die Intentionen in der Energie des Augenblicks aufgehen.