Das blaue Pony
Zweigedanken
(Unit Records/Harmonia Mundi)
Johannes Moritz schreibt die meisten Kompositionen des Leipziger Quartetts und teilt sich mit Sebastian Wehle die Holzblasinstrumente, Robert Lucaciu zupft oder streicht den Kontrabass und Philipp Scholz führt neben dem üblichen Schlagzeug auch ein Glockenspiel mit sich. Die Titel der Stücke könnten einem Kinderbuch entnommen sein und der Name der Band einen Hang zu esoterischen Sphären ahnen lassen. Doch Obacht: Das blaue Pony tritt nach hinten aus, auch wenn es sich ohne Harmonieinstrument ganz harmonisch mal in neoromantische Melodien fallen lässt. Die kostet es zwar genüsslich aus, entwickelt aber aus ihnen heraus höchst eigene Geschichten, wo Saxofon und Klarinetten innig miteinander kommunizieren oder gegeneinander antreten und Bass und Drummer zum Kontrast fordern – oder andersherum. Lust an der Improvisation, kammermusikalische Finesse, Weill’sche Kargheit und rockendes Gepolter zählen bei diesem Klangkörper zum Inventar – neben Eisbären, Rehen, einer Eintagsfliege und dem Schwarzen Peter.