Dave Liebman
Ceremony
(Chesky/in-akustik)
Dave Liebman schätzt und verehrt, wie sollte es anders sein, John Coltrane. In ähnlich hohem Kurs stehen bei dem Saxofonisten und Flötisten auch die Kollegen vom schlagwerkenden Gewerbe, wie schon sein ECM-Album „Drum Ode“ vor 40 Jahren deutlich machte. Auf „Ceremony“ bringt Liebman diese beiden Herzensangelegenheiten auf erstaunliche Weise zusammen: Er überführt die Coltrane-Nummern „The Drum Thing“, „Tunji“ und „Kulu Sé Mama“ gemeinsam mit einem E-Bassisten und vier Perkussionisten in einen afrokubanischen Bezugsrahmen. Und auch Liebmans eigene, latinifizierte „Ceremony“-Suite atmet in Aufbau und Spiritualität vieles vom Geist des großen Dahingeschiedenen. Wenn ihn Gott nicht vor der Zeit zu sich gerufen hätte – vielleicht hätte der schlagzeug- und weltmusikaffine Coltrane genau dieses Album gemacht. „Ceremony“ erweist sich vor diesem Hintergrund als würdige Beschwörung und Feier von dem, was hätte sein können.