David Gazarov Trio
Bachology
(enja/Soulfood)
Jacques Loussiers Verdienst lag vielleicht darin, über Jahrzehnte beharrlich darauf hinzuweisen, dass die Logik der Musik von Johann Sebastian Bach sich als Basis für Jazzimprovisationen eignete und sich Swing-Akzentuierungen mit dem gleichmäßigen Schreiten der vom Komponisten geschaffenen Originale vertrugen. Im Nachhinein sind die „Play Bach“-Aufnahmen, die in keinem gutbürgerlichen Haushalt fehlen durften und Generationen von Musiklehrern als Alibi dienten, auch den Jazz durchgenommen zu haben, eher kritisch zu betrachten. Interessanterweise hat nun ein Pianist, der Loussier in jedem Belang weit überlegen ist, dem 80-jährigen Franzosen ein Album gewidmet. Der Aserbaidschaner David Gazarov zeigt mit seinem Trio auf sehr musikalische, anschauliche, technisch brillante Weise, wie man mit der Mathematik Bachs umgehen kann, wie man seine Stücke harmonisch erweitert und wie man dessen Strukturen elegant in neue Formen bringt. Sein Album „Bachology“ sollte er dem Schöpfer von „Play Bach“ mal zuschicken.