Diana Krall

This Dream Of You

(Verve/Universal)

PRO

Diana Krall – This Dream Of You (Cover)Mal wieder was Neues von Diana Krall, der Frau, die das Barpiano zur großen Kunstform erhoben hat. Im Coronajahr veröffentlicht die Kanadierin zwölf Songs, die sie 2016 und 2017 in wechselnden Besetzungen (unter anderen John Clayton, Jeff Hamilton, Christian McBride, Russell Malone, Marc Ribot) aufgenommen hat. Keine Outtakes. Die Besetzungen bleiben klein, reduzieren sich manchmal sogar auf Duos, trotz der unheilvollen Streicher-Drohkulisse im Opener „But Beautiful“. Das unterstreicht ihre pianistischen Fähigkeiten und ihre rauchige Stimme – eine Kombination, mit der sie es geschafft hat, diese eher konservative Form des Jazz auf die Wahrnehmungsebene des millionenschweren Pop zu hieven. „This Dream Of You“ ist eine Sammlung von Gassenhauern und bedient professionell die Erwartungshaltungen vieler Diana-Krall-Fans. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Reinhard Köchl

KONTRA

Allein schon, dass Diana Krall in ihr Archiv gestiegen ist und gut zwei Hände voll mit Songs aus 2016 und ‚17 ans Tageslicht geholt und auf „This Dream Of You“ veröffentlicht hat, könnte als Indiz gewertet werden, dass die Sängerin tief in einem kreativen Loch feststeckt. Hört man sich durch diese 13, zumeist Balladen und Slow-Swing-Nummern ihres „neuen“ Albums, verstärkt sich dieser Eindruck noch. Weil ihre Stimme sehr weit nach vorne gemischt worden ist, inszeniert die Kanadierin das Schwül-Laszive ihres Gesangs, das sie einst so populär werden ließ, nahezu als Farce und lässt so eines ihrer erklärten Vorbilder, Nat King Cole, geradezu in einem grotesken Licht erscheinen. Selbst zwei Swing-Haudegen wie John Clayton und Jeff Hamilton sind in diesem Umfeld weit von der Klasse früherer Tage entfernt. Aber was soll’s: Diana-Krall-Fans werden auch diese Platte lieben.
Martin Laurentius

Text
Reinhard Köchl, Martin Laurentius
, Jazz thing 135

Veröffentlicht am unter Reviews

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