Die Glorreichen Sieben
Keep On Rockin' In The Free World
(Boomslang/traps.at)
Das hätte richtig schief gehen können. Schließlich ist Neil Young einer der großen Nöler vor dem Herrn, der in den richtigen Momenten genial, in den falschen erschreckend öde sein kann. Ein Tribute an den Folk-Rock-Veteran, noch dazu von einer Combo, in der ein Gitarrist im Mittelpunkt steht, ist daher ein Wagnis. Allerdings verbirgt sich hinter dem Bandnamen Die Glorreichen Sieben der Berliner Finne Kalle Kalima, flankiert von Bassist Flo Götte und dem herben Drummerteam aus Christian Lillinger und Bandchef Alfred Vogel. So wird aus einer Würdigung eine Zerhackstückelung aus dem Geiste der Verehrung. Denn Kalima zerlegt in bester Scofield-Manier mit rotzig angezerrtem Sound und vertrackten Linien die Originale von „Heart Of Gold“ bis „After The Goldrush“, spielt mit den Implikaturen des mentalen Hippietums, die Neil Youngs Kompositionen umnebeln. Da die drei restlichen Sieben kongenial-unverfroren kollaborieren, wird aus der Dekonstruktion tatsächlich ein Tribute einer Band, die tief im Herzen die Musik des Barden liebt, aber einfach nicht anders kann, als sie zu zerlegen.