Dieter Ilg
B-A-C-H
(ACT/edel)
Es war ja fällig. Nach Verdi, Wagner und Beethoven macht Dieter Ilg nun Johann Sebastian Bach zum Thema seiner Erkundungen europäischer Klassiker. Der Komponist, der mit „Bach Goes To Town“ von Benny Goodman vor mehr als 80 Jahren als Erster seiner Zunft ins Repertoire von Jazzern gelangte und sich mit seinem Werk über Jacques Loussiers „Play Bach“ etablierte, liegt auch heute weiterhin gut im Trend. Kann der Kontrabassist, der mit seinem Trio für alle drei bisherigen Projekte den ECHO Jazz gewann, dem meistgecoverten Komponisten des Barock noch etwas abgewinnen? Aber sicher. Ilg hat die strenge Ästhetik Bachs studiert, um ihr neue Facetten und vor allem Freiheiten abzugewinnen. Er spielt mit ihr, respektvoll im Umgang mit den Strukturen, und findet dabei selbst in Vorlagen wie dem berühmten „Air“ neue Entwürfe für das Zusammenspiel mit dem lyrischen Pianisten Rainer Böhm und dem Schlagzeuger Patrice Héral. In lebhaften und filigranen Inspirationen aus den Goldberg-Variationen (da macht der Vergleich mit den Improvisationen des Labelkollegen Iiro Rantala Spaß) und einigen Motiven aus dem Büchlein für Friedemann Bach sowie einer wirbelnden Parforce, die dem Cembalo-Konzert in d-Moll entlehnt ist, erzählt das Trio lauter hinreißende Geschichten.