Dieter Ilg
Ravel
(ACT/edel)
Verdi, Wagner, Beethoven, Bach – und nun eben Ravel. Ein Muss auf dieser spannenden Reise eines Klaviertrios! Vermutlich wollte sich Dieter Ilg erst mit all den anderen Meistern der klassischen Kompositionslehre auseinandersetzen, dabei eine gewisse Routine erlangen und die Ehrfurcht vor den „Heiligtümern“ abbauen, bevor er mit seinem kongenialen Trio um den Pianisten Rainer Böhm und den Schlagzeuger Patrice Héral den großen französischen Impressionisten in Angriff nahm. Denn Maurice Ravels Musik passt organisch eher zum Jazz als zur Klassik. Dies liegt daran, dass sein Schaffen um 1900 mit der Entstehung des Jazz zusammenfiel und er mit George Gershwin in den 1920er-Jahren durch Harlem zog, um Ellington und andere neue „Stars“ zu hören. Das aufwühlende „Alborada Del Gracioso“ wirkt ebenso wie „Trio“ für ekstatische Improvisationsorgien wie geschaffen, das swingende „Valse II“ oder der durch Böhms pianistische Verdichtungen geliftete Dauerbrenner „Bolero“ könnten in dieser Form auch heute entstanden sein. Ein überwältigendes Album eines famosen, absolut gleichberechtigten Trios, bei dem es völlig egal ist, wo Ilg anfängt und wo Ravel aufhört.