Donny McCaslin
Blow
(Motéma/Membran)
Die Geschichte ist bekannt, wie David Bowie im Greenwich Village in der 55 Bar den Saxofonisten zu etwas Gemeinsamem einlud und dann zwei Jahre später „Blackstar“ erschien, drei Tage vor Bowies Tod. Wenn dieses finale Opus als ganz und gar unnostalgisches Rockrequiem überraschte und überzeugte, war das wesentlich auch Donny McCaslins Verdienst. Noch im selben Jahr ließ er mit seinem Quartett mit Bassist Tim Levebvre, Keyboarder Jason Lindner und Schlagzeuger Mark Guiliana das überzeugende „Beyond Now“ folgen, doch das Werk war alles andere als ein simpler Nachklapp nach dem Ritterschlag. Den liefert McCaslin jetzt, und das Ergebnis ist ebenso durchschaubar wie enttäuschend. Zu kalkuliert positioniert er sich mit seinen grandiosen Musikern und wechselnden Sängern und Sängerinnen im Windschatten von „Blackstar“, ohne auch nur ansatzweise dessen emotionale Tiefe zu erreichen, weil das Charismatische fehlt. Die elf Stücke wirken wie ein beliebiges Sammelsurium, mit dem um Rockhörer gebuhlt wird und das auf große Bühnen drängt. McCaslin spricht von „Neuland“, doch es ist einfach nur schade, wie hier seine stupenden (und diesmal vielfältig elektronisch manipulierten) Fähigkeiten als Instrumentalist ebenso wie die seiner Bandmitglieder nur punktuell aufscheinen, weil alles im Beliebigen verdümpelt.