Duduka Da Fonseca Trio
Plays Toninho Horta
(Zoha/Membran/Sony)
Eigentlich sonnenklar: Wenn ein mit allen Latin-Wassern gewaschener Haudegen wie der brasilianische Schlagzeuger Duduka Da Fonseca (Antonio Carlos Jobim, Astrud Gilberto, Herbie Mann, Joe Henderson, Gerry Mulligan, John Zorn) die Musik seines nicht minder populären Landsmannes Toninho Horta thematisiert, dann muss dies unweigerlich in ein Feuerwerk aus tanzbaren Rhythmen und sonnendurchfluteten Harmonien münden. Stattdessen ein Piano-Trio. Eines, das sich um kein Jota aus dem unüberschaubaren Meer der musikalischen Dreiecksverhältnisse abheben will. Unaufgeregtes Interplay, dezente instrumentale Wunderkerzen, entschleunigte Saudade ohne Höhen und Tiefen, eine Performance unterhalb des Ruhepuls-Bereichs. Ballade: durchgängig; Bossa: kaum fühlbar; Burner: Was ist das? Um den verästelten, lyrischen Kompositionen des Gitarristen Horta eine Art eigenständiges Profil zu verleihen, fehlt dem Pianisten David Feldman schlichtweg die Klasse. Wer denn irgendwann nicht einer bleiernen Müdigkeit anheimfällt, der könnte sich noch an der fein ineinander gewobenen Rhythmusarbeit von Da Fonseca und seinem Bassisten Guto Wirtti ergötzen oder auf die wundersam bewegte Schlussnummer „Retrato Do Gato“ warten. Der Rest ist Bar-Jazz. Wasser auf die Mühlen all jener, die behaupten, im Piano-Trio gebe es längst keine neuen Impulse mehr.