Eli "Paperboy" Reed
99 Cent Dreams
(YepRoc/Cargo)
Eli „Paperboy“ Reed ist einer dieser Künstler, denen man nach ihren brillanten Live-Shows sämtliche Platten abkaufen möchte. Nach Reeds 2014er-Major-Label-Debüt wird es einige enttäuschte Käufer gegeben haben: Das Album war zahnloser Mainstream, der Nachfolger dagegen eine herrlich raue Garagenangelegenheit. Nun also der Mittelweg: ein in Memphis aufgenommenes Retro-Soul-Album mit viel Pop-Appeal. Die Stimme des 35-jährigen Reed ist ganz Blue-Eyed-Sam-Cooke, die Produktion mit Hammondorgel, Bläsern und Gospel-Huhs stimmig. Doch vermisst man angesichts dieser gut gelaunten Stücke, die sich trotz Spieldauer von weniger als drei Minuten lang anfühlen, die ächzende, knisternde Blues-Roughness des Vorgängers. Und wenn Reed im Titelsong Eiscremefreuden an heißen Tagen besingt, ist das inhaltlich arg schlicht, da hilft auch der Rap von Big Daddy Kane nicht.