Elliott Sharp's Terraplane
4am Always
(Yellowbird/Soulfood)
„The Blues is a feeling“, sagt Elliott Sharp. Dieses Gefühl lässt den 63-jährigen New Yorker einfach nicht los. Auf „Sky Road Songs“ hatte er noch mit Altmeister Hubert Sumlin der Leidenschaft gefrönt, es war der Abschied von einer Legende des Chicago-Blues. Diesmal beschränkt Sharp sich auf ein paar Soloerlebnisse mit finsteren Loops und beißenden Slides, wobei er den Kimbrough-Drone aus den Mississippi-Hills neben psychedelische Riffs aus der Hendrix-Kiste positioniert; einmal beschwört er mit dem Mandocello sogar den uralten Geist von Sleepy John Estes herauf. Mehr als ein Dutzend Gitarren und andere Saiteninstrumente kommen auf dem Album zum Einsatz. Und Sharp packt alles hinein, was die unruhigen Träume um vier am Morgen einem so alles bescheren können. Außerdem bringt er alte Drums zum Brodeln, weshalb sein Trio mit Dave Hofstra am Bass und Drummer Don McKenzie nicht oft zum Einsatz gelangt, und wie gewohnt verstärkt er das trancige Klangspektrum ein paar Mal um die hypnotische Stimme der Slam-Poetry-Professorin Tracie Morris. Neu dabei sind Lila und Kai, die hier und da ein bisschen mitgetrommelt haben. Offensichtlich sind die kleinen Zwillinge also schon auf Papas Geschmack gekommen.