Emmanuelle Bonnet
Préludzet Menuet
(Unit/Bandcamp)
Wer noch nie im schweizerischen Maria Sils war, an diesem märchenhaften See, der kurz nach Sonnenuntergang ein atemberaubendes Naturschauspiel mit wechselnden Wolken, sich ständig verändernden Stratosphären von Hellblau bis Rosa, Violett, Rot und dem Dunst des aufgehenden Mondes auf dem Wasser bietet, der kann dies alles jetzt zumindest hören. Emmanuelle Bonnet, Sängerin und Komponistin aus Genf, und ihre Band kreieren für „Préludzet Menuet“ acht bewegte und bewegende Bilder von Stille, Natur, Schönheit und Glück. In Bonnets minimalistischem Konzept passt jede Nuance: die klaren, reinen vokalen Intervalle, die Triller und Funken im kurzen Staccato, das elegant getupfte Klavier, der singende Kontrabass und die gefächerte Atmosphäre des Schlagzeugs. Jedes Instrument trägt zur Kompaktheit des atmosphärischen Sounds bei, in dem neben Emmanuelles Eigenkompositionen vor allem Mal Waldrons „Left Alone“ heraussticht. Billie Holiday hätte diese Version sicher gemocht. Sie ist ein Plädoyer dafür, die Einsamkeit für eine unbestimmte Zeit anzunehmen. Aber auch mit dieser Musik 45 Minuten allein zu bleiben.