Eno / Czukay / Schwalm

Sushi. Roti. Reibekuchen

(Grönland/GoodToGo)

Eno / Czukay / Schwalm – Sushi. Roti. Reibekuchen (Cover)Aus einer fast mythischen dreistündigen Live-Performance von 1998, die damals Brian Eno mit dem einstigen Can-Musiker Holger Czukay und dem Frankfurter Elektroniker Jan Peter Schwalm in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle spielte, wurde dieser wohl kaum noch im Gedächtnis vorhandene Auftritt nun zu einem 60-minütigen Album verdichtet. Eigentlich war das Konzert lediglich für die Eröffnungsparty von Enos Ausstellung „Future Light-Lounge Proposal“ gedacht. Da diese Improvisationssession jedoch so energetisch geriet, freuen wir uns über diese späte Veröffentlichung. Vergleichbar ist die Musik am ehesten mit dem Album „Nerve Net“, das Eno 1992 aufgenommen hatte. Damals wurde es als „Space Jazz“ tituliert. Ähnliches unternahm er sieben Jahre später auch mit Czukay und Schwalm. Vielleicht war es sein Versuch, aus dem Ambient-New-Age-Trott herauszukommen. Also hören wir Rhythmen und Klänge, auch verzerrt durch eine Ästhetik, die gleichzeitig verspielt, funky und klaustrophobisch ist. Ständig gibt es Breaks und verstümmelte, statisch verwirrte Samples, die über schleppende dubbige Basslines gelegt werden. Und genau darauf basiert die Abwechslung, denn Czukay sorgt mit seinem Bass dafür, das Enos und Schwalms psychedelische Verschüttungen ungemein pushen. Eine Momentaufnahme, die selbst nach so vielen Jahren derart frisch klingt.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 154

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025