Enrico Pieranunzi
Live At The Village Vanguard
(Cam Jazz/edel)
Er gebe ja selber zu, dass es ein wenig kitschig klinge, aber als junger Bursche habe er schon die berühmten Platten gehabt, die an diesem Ort eingespielt wurden. Und er habe eben schon immer davon geträumt, in diesem geschichtsträchtigen Jazzclub mal selbst aufzutreten und schließlich auch aufzunehmen. Im Juli 2010 war das mit den Aufnahmen so weit. Enrico Pieranunzi, Bassist Marc Johnson und Drummer Paul Motian spielten ein paar Tage im Village Vanguard und ließen in dem Kellerclub im Herzen New Yorks die Bänder mitlaufen. Herausgekommen ist ein magisches Album. Sensibles Zusammenspiel voller klanglicher Entdeckungen und rhythmischer Finessen, vor allem von Paul Motian, bei einer seiner letzten Aufnahmen vor seinem Tod, prägen das Album. Und Enrico Pieranunzi entpuppt sich nicht nur als großer Ästhet auf dem Klavier, sondern auch als Komponist gefühlvollster Melodien. Und die Raffinesse, mit der das Trio einen Standard wie „My Funny Valentine“ oder Nino Rotas „La Dolce Vita“ interpretiert, verblüfft auch nach mehrmaligem Hören immer wieder.