Erika Stucky
Papito
(Traumton/Indigo)
Mit Musikern des Baseler Barockorchesters La Cetra hat die Schweizer Sängerin Erika Stucky ein Album verwirklicht, das wohl zu den ungewöhnlichsten in ihrer an ungewöhnlichen Alben nicht gerade armen Diskografie zählen dürfte. Zu der außerweltlichen Wirkung tragen auch die dezenten, aber latent beunruhigenden elektronischen Arrangements von FM Einheit bei, die die Songs (darunter Klassiker von Cole Porter, Billie Holiday und den Beatles) in ein diffuses, aber betörendes Licht tauchen. Und dann hat Stucky sich noch einen Gesangspartner ins Studio geholt, der im starken Kontrast zu ihrer vielseitigen, aber immer eher handfesten Stimme steht. Countertenor Andreas Scholl – unverzüglich fällt einem das Klischee der Engelsstimme ein – setzt sphärische Akzente, die in die faszinierend brüchige Klangwelt eine zweite, schwebende Ebene einziehen. Mit „Papito“ ist Erika Stucky ein großes Album gelungen, das lange nachhallt.