Ernie Watts Quartet
A Simple Truth
(Laika/Rough Trade)
Erst kürzlich ist „die gestandene Musikerpersönlichkeit“ Ernie Watts mit dem Frankfurter Musikpreis ausgezeichnet worden. Die damit verbundenen 15.000 Euro hat der 68-jährige Kalifornier „für seinen markant melodiösen Saxofonstil und seine originäre Tonsprache“ bekommen. Unmittelbar darauf nun tritt der Tenorsaxofonist den Beweis an und bringt ein weiteres Album mit seiner deutschen Band heraus, die ein offensichtlich begeisterter Kritiker drüben schon mal als an der Westcoast beheimatetes Ensemble verortete. Den Status einer Ersatzcombo für einen durch Europa tourenden Ami haben Köbberling & Co. allerdings nie innegehabt und die vier klingen auf ihrer Tour durch rasende Notenbündel von Gillespie, Watts‘ bluesiges „Acceptance“ oder lyrischen Themen wie Jarretts „No Lonely Nights“ – schönes Klaviersolo von Christoph Sänger – wie eine facettenreiche Klangeinheit. Auftakt und Finale des Albums fallen jedoch aus dem Rahmen, denn da tauscht Watts die Band gegen den Keyboarder Ron Feuer aus und der lässt es esoterisch wabern und wallen.